SHFV beendet Saison – Reaktionen aus dem Verein

Am vergangenen Montagabend erreichte die Schleswig-Holsteinische Fußballwelt die Nachricht, dass das Präsidium des Landesverbandes die laufende Spielzeit nicht über den 30.06. hinaus verlängern wird und die Saison somit aufgrund der allgemeinen Verordnungen ohne weitere Spiele auslaufen wird. Bereits seit Mitte März ruht der Spielbetrieb und wird – so zumindest die vorläufigen Pläne – erst im September wieder aufgenommen. Trotz dass die Entscheidung letztendlich absehbar gewesen ist, kam sie dann doch plötzlich und sie löste ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Auch den RSK ließ der Beschluss nicht kalt und wir haben die Mitglieder gebeten uns an ihrer ersten Reaktion und Gefühlslage teilhaben zu lassen. Auch bei uns spannt sich die Bandbreite von pragmatisch bis hochemotional. Aber lest einfach selbst.

“Ich habe Verständnis für diese Entscheidung. Trotzdem bin ich traurig und angespannt mit der Frage im Kopf wie das Ganze jetzt bloß weitergehen soll. Und mir fehlt der Fußball, da er für mich nicht nur Hobby ist, sondern auch ein Ausgleich zum Alltag und ein langer Wegbegleiter.
Mein Wunsch ist erstmal überhaupt, dass wir wieder trainieren können/dürfen. Zumindest in Kleingruppen und dafür Unterstützung bekommen vom Verband mit was auch immer.
Ein Lösungsansatz könnte sein, die Ligen einfach um die Aufsteiger aufzustocken. So haben die Teams nach einer guten Saison keinen Nachteil, aber es muss auch niemand absteigen. Oder man macht im Sommer ein Elfmeterschießen mit vier Spieler*innen zwischen den jeweiligen Vereinen. Jede Liga bekommt einen Termin mit unterschiedlichen Uhrzeiten, um es so vielleicht ausspielen zu können.”
– Katja, Trainerin der Frauen

“Als ich heute Morgen vom Saisonabbruch gehört habe, war ich doch ein wenig erstaunt und vor allem enttäuscht.
Es ist noch nicht lange her, dass sich Uwe Döring (Präsident SHFV) im SHFV-Podcast für eine Weiterführung der Saison ausgesprochen und in diesem Zusammenhang auch von der Saison 2019 / 2021 gesprochen hat. 
Klar, in diesen Zeiten ändern sich Sachverhalte schnell, aber dieses plötzliche Umschwenken überrascht schon. Ich bin gespannt, welche rechtlichen Folgen der Saisonabbruch mit sich bringen wird.
Alle Spieler, Trainer und Betreuer waren auf Grund unserer Tabellenposition, die wir uns seit Saisonbeginn erarbeitet hatten, höchst motiviert und haben der Rückrunde entgegengefiebert. Wir hatten die Chance, das erste Mal in die A-Klasse aufzusteigen und nun wissen wir nicht einmal, wie diese Saison gewertet wird und ob sich der Aufwand gelohnt hat. Dass alle enttäuscht sind, muss ich wohl nicht erwähnen.
Ich hoffe natürlich, dass unsere bisherige Saisonleistung mit einem möglichen Aufstieg honoriert wird, so dass wir in der Endabrechnung zumindest von einem “Happy End” sprechen dürfen.
Aber ehrlich gesagt hätte ich die Saison lieber zu Ende gespielt, egal, wie die Ergebnisse gewesen wären.
Ansonsten hoffe ich, dass wir alle möglichst bald auf den Platz und in ein normales Vereinsleben zurückkehren können. Dies würde allen gut tun… aber Gesundheit hat immer Priorität und somit müssen wir die neuesten Entwicklungen abwarten.”
– Björn, Trainer der 1. Männer

“Ganz objektiv hätte es wohl keine Lösung gegeben, die alle zufrieden gestellt hätte. Von daher akzeptiere ich das Ergebnis. Es ist so gut oder schlecht wie jedes andere. Irritiert bin ich allerdings über den Weg der Entscheidungsfindung. Am Montag wird der SHFV-Präsident noch zitiert, dass es keine Entscheidung vor dem 09. Mai geben werde und einen Tag später ist die Entscheidung gefallen. Auch sehe ich es kritisch, dass die Vereine nicht mit in den Entscheidungsprozess involviert worden sind. Andere Landesverbände haben es doch vorgemacht. Argumentativ nun auf die gewählten Ämter in den Kreisen zu verweisen halte ich für eine nicht angemessene Bequemlichkeit.
Für uns persönlich wünsche ich mir natürlich, dass unsere 1. Männer nicht zusätzlich bestraft werden und ihre starke sportliche Leistung durch den Aufstieg honoriert wird. Nur Aufsteiger ohne Absteiger wäre sicher eine faire Lösung.
Intern wünsche ich mir, dass wir die Situation alle gut überstehen, sowohl auf persönlicher als auch auf Vereinsebene. Sollte es tatsächlich im September weitergehen können liegen 10 Monate ohne regelmäßigen Spielbetrieb hinter uns. Und da trotz aller Entwicklungen der Fußball noch immer das Herz des RSK ist, bedeutet das schon eine gewaltige Belastungsprobe, gerade für so einen jungen Verein.”
– Flo, Abteilungsleiter Männerfußball

“Eine Fortsetzung des Spielbetriebs wäre zwar wünschenswert, aber unrealistisch gewesen. Nun haben wir zumindest Planungssicherheit, auch wenn mir der Fußball sehr fehlt. Aber die Gesundheit geht vor und ich hoffe, dass wir uns bald alle wieder auf den Fußballplätzen sehen werden.”
-Schalli, Co-Trainer & Spieler 2. Männer

“Ich bin zwiegespalten was diese Entscheidung angeht. Auf der einen Seite geht die Gesundheit vor und es ist halt noch nicht absehbar, wann es überhaupt weiter gehen kann und eventuell erst im September die Saison zu Ende zu spielen hätte sich auch sehr komisch angefühlt. Auf der anderen Seite tut es mir natürlich total leid für unsere Spieler, die ihre Karriere beenden und dies nicht auf dem Platz tun können, sondern jetzt so abtreten müssen. Eine gewisse Bühne im Wettkampf wünscht man sich doch dafür schon. Was die Wertung dieser Saison angeht, so glaube ich sollte man auf einen Meister verzichten, da dies einfach nicht wirklich fair und vergleichbar ist. Man sollte aber die harte Arbeit und Erfolge der Teams oben und damit auch unsere harte Arbeit mit dem Aufstieg belohnen. Ideal ist es trotzdem alles nicht.”
– Chris, Co-Trainer & Spieler 1. Männer

“Irgendwie schon sehr schade…wir haben ja gerade erst begonnen im Ligabetrieb zu spielen und ich hatte mich, nach den Erfahrungen aus der Hinrunde, auch sehr auf die Rückrunde gefreut. Neue gemeinsame Momente, kleine oder große Erfolge, Teamspirit… das muss nun leider alles warten. Aber ich hoffe, dass wir bald da anknüpfen können und in einem tollen Team weiterspielen dürfen!”
– Karo, 2. Vorsitzende & Spielerin der Frauen

“Nun haben wir leider Gewissheit. Auch wenn ich die Entscheidung persönlich als solidarisch wertvoll empfinde, so überwiegt die Trauer um den Abbruch doch um einiges mehr. Vor allem für unser noch „junges“ Team, mit der ersten Saisonteilnahme hatten wir noch so einige Pläne. Immerhin belegen wir mitunter den ersten Platz in der Fairness-Tabelle. Damit haben wir zumindest eines unserer gesteckten Saisonziele erreichen können. 🙂 Trotzdem ist es wirklich schade, denn nicht nur die Spiele am Wochenende, sondern auch das tosende Vereinsleben drumherum fehlt dem Team doch sehr! Mit vollem Elan und Neuverpflichtungen hatten wir uns auf die Rückrunde gefreut. Nun müssen wir unsere Spielfreude und Motivation aufrechterhalten, um hoffentlich im September in die neue „erste“ Saison zu starten!”
– Sabrina, Kapitänin der Frauen

“Der Saisonabbruch macht absolut Sinn, stellt unser Frauenteam und unsere Zukunftspläne aber auch vor ein paar Probleme. Eigentlich hatten wir ja vor, im Frühjahr und Sommer unsere Aufgeregtheit vor Spielen vollständig in Bock und Spaß umzuwandeln und noch mehr Frauen dafür zu begeistern, mit und bei uns Fußball zu spielen. Das ist jetzt irgendwie schwer, wenn man nur online trainieren kann und sich die ganze Zeit dabei fragt, wann endlich die lustige Katze im anderen Wohnzimmer wieder ins Bild kommt, damit die Liegestütz nicht so anstrengend sind.. Ich hoffe wirklich sehr, dass wir so viele wie möglich nach dieser Zwangspause wiedersehen und dass die Zeit jetzt genutzt wird, um Ideen zu sammeln, was wir hinterher alles Schönes miteinander unternehmen können und umsetzen wollen. Gerade jetzt, fällt es meiner Meinung nach vielen auf, wie wichtig ihnen das Training, die gemeinsame Zeit auf dem Platz, die Aufwärtsfahrten oder sonstigen Unternehmungen im Verein sind. Hoffen wir also, dass wir genau dort anknüpfen können, wo wir aufgehört haben.”
– Sarah, Abteilungsleiterin Frauenfußball und Spielerin bei den Frauen

“Abgesehen davon das wir die Entscheidung nachvollziehen können, finde ich es sehr schade für alle Spieler und Spielerinnen unserer Teams. Die 1. Herren hatte einen guten Lauf und sollte der aktuelle Stand der Tabelle uns zum Meister machen, wäre das aus rein sportlichem Ehrgeiz natürlich kein Grund zu feiern. Für unser Frauen-Team geht die erste Saison sehr früh zu Ende, was auch unfassbar schade ist, das Team hat in der Winterpause hart gearbeitet und durfte in 2020 kein einziges Punktspiel absolvieren, das ist frustrierend.”
– Oli, 1. Vorsitzender & Spieler bei den 1. Männern

“Ich finde es wirklich schade, dass meine erste Trainersaison in der B-Klasse so zu Ende geht. Coach-Corona scheint mir da eine gute Beschreibung…
Ich hatte mir bereits einen emotionalen Aufstieg mit guten Spielen gegen Gudow oder Siek gewünscht.
Ich kann total nachvollziehen, dass wir nicht weiterspielen können. Schade finde ich es dennoch.
Ich hoffe, dass der Verband uns den Aufstieg gewährt, weil wir einfach viel Arbeit und Zeit investiert haben. Sollte das nicht der Fall sein müssen wir eben nächstes Jahr noch mal alles investieren…
Ich wünsche mir, dass wir als Verein weiterhin den Kontakt zueinander halten und uns gegenseitig, sowie auch andere Menschen unterstützen in dieser schweren Zeit. Außerdem hoffe ich das es in naher Zukunft auch mit dem Fußball und dem Training weiter geht.”
– Arlind, Co-Trainer der 1. Männer

“Muhammed Ali hat mal gesagt: „Ich habe jede Minute des Trainings gehasst, aber ich habe mir gesagt: Gib nicht auf! Quäle dich jetzt und lebe den Rest deines Lebens als Champion.“ Ich unterscheide mich in Zeiten von Corona deutlich von Alis Aussage, denn im Gegensatz zu ihm liebte ich das Training immer. Ich liebte den Sport den wir gemeinsam beim Roten Stern betrieben, ich liebte das soziale Drumherum, den Menschen den ich treffen konnte und den Austausch der so untereinander und miteinander stattfinden konnte! All das fehlt mir nun und so schön ein Zoom-online-Training sein kann, es ersetzt nichts davon! Ein weiterer Unterschied zu Ali und wer hätte das gedacht, der Anspruch auf den Titel, den Aufstieg als Champion zu realisieren… Doch sind wir Gewinner? Die besten? Ja wir stehen oben in der Tabelle, aber fair gewonnen hätten wir so nicht! Ali musste dafür kämpfen. Wir konnten nur die Hälfte der Saison spielen… Klar wäre es toll aufzusteigen, aber dann würde es Mir, meinem sportlichen Gewissen und dem fairen Sport besser gehen, wenn wir die Saison an andere Stelle, zu anderer Zeit weiterspielen und aus eigener Kraft und verdient aufsteigen, oder eben auch nicht. Aber dann könnten wir danach wenigstens mit einem Bier zusammen unter der Dusche stehen und sagen, „scheiß drauf“ und wenigstens das Bier gemeinsam austrinken!!!”
– Konsti, Kapitän der 1. Männer

“Ich war immer optimistisch in Bezug auf die Saison und dachte, wir könnten die Spiele wieder aufnehmen und es eine Saison nennen. Es war so unglücklich zu hören, dass wir das nicht mehr können. Kein Fußball bedeutet kein Leben. RSK auf dem Spielfeld zu spielen bedeutet Spaß und Spannung. Es bedeutet, dass Familien zusammenkommen, um zu sehen, wie ihre Männer (oder Frauen 😉 Anm. d. Red.) ihre Tage verbringen. Wir werden weiterhin optimistisch bleiben, dass wir als Mannschaft mindestens bald in der Zukunft trainieren zu können.”
– Ahmed, Kapitän der 2. Männer

“Als der Coach nach dem ersten Spieltag, der Anfang März Corona-bedingt abgesagt wurde, die Vermutung in den Raum warf, dass die Saison gelaufen sei, hatte ich noch ein wenig gegrinst. Heute wissen wir, dass seine verdammten seherischen Fähigkeiten sich leider bewahrheitet haben. Natürlich ist man traurig, dass die Saison abgebrochen wird. Die Sonne scheint, es herrscht allerbestes (Fußball)Wetter und man vermisst einfach seine Mitspieler, seine Freunde und das ganze Drumherum am Platz – ob vor, während oder nach den Spielen der Mannschaften. Und trotzdem weiß man natürlich auch, dass diese Entscheidung des Verbandes völlig richtig ist und sich – zu dieser Zeit – eigentlich kaum eine Alternative bot. Die Spiele hinauszögern? Möglich, aber bis wann? Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, den Neustart immer und immer wieder weiter zu verschieben. Das macht niemandem Spaß und ganz ehrlich: die Saison wird doch auch nicht mehr die sein, die man ursprünglich angefangen hat. Klar sind wir oben mit dabei und wollten bis zum Ende um den Aufstieg spielen. Dass dies nun nicht mehr möglich ist, schmerzt schon etwas. Aber natürlich sollten wir auch die Kirche im Dorf lassen: B-Klasse ist beileibe nicht das A und O in unser aller Leben. Es bleibt ein Hobby, dass jetzt erst einmal nicht ausgeübt werden kann, aber – und das ist das „positive“ an der Sache – irgendwann wieder möglich sein wird. Und dann freut sich jeder darauf – egal, welche Liga es dann sein wird. Was das Aufstiegs- bzw. Abstiegsprozedere anbelangt, wird es aus meiner Sicht keine faire Lösung für alle geben: manche haben in der einen Variante Glück und steigen vllt. nicht ab bzw. können sich ihren fast sicheren Aufstieg nicht mehr selbst vermasseln, bei einer anderen von unzähligen Varianten ist es vllt. genau umgekehrt.  Ich persönlich freue mich einfach, wenn man sich wieder treffen und mit- oder gegeneinander kicken kann. Und ich hoffe einfach, dass alle es dann wertzuschätzen wissen, wie schön es ist, dass man zusammen auf oder neben dem Fußballplatz stehen darf und für ein paar Stunden Spaß an der Freude genießen kann. Es wäre schön, wenn sich dies auch im Umgang miteinander auf dem Fußballplatz nachhaltig spiegeln würde und man erkennt – wie auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen nach dieser Zeit – , dass eben nicht alles selbstverständlich und „einfach so da“ ist…
Ich für meine Person bin natürlich schon traurig, dass es jetzt so vorbei ist. Bereits im Oktober letzten Jahres war für mich klar, dass ich diesen Sommer nach 20 Jahren Vereinsfußball aufhören würde. Man malt sich dann ja schon mal aus, wie der letzte Spieltag so aussehen sollte… Nicht verwunderlich, wenn ich sage: „SO war es nicht geplant!“ Das letzte Spiel gleichbedeutend mit dem ersten in der Rückrunde? Ohne, dass eine folgende Verletzung oder Sperre als Grund angeführt werden könnte? Und dann noch mit einer Heimniederlage? So nun wirklich nicht…
Da bleibt wohl nur ein Ausweg, der sicherlich auch kurios anmuten würde: Debüt und Abschiedsspiel in einem beim Toten Stern oder – ich zitiere eine Trainerlegende des RSK – Rollator SK….”
– Olivier, Spieler der 1. Männer

“Ich bin froh, dass der Schwebezustand jetzt beendet ist und wenigstens etwas Klarheit herrscht. Der ersten Mannschaft wünsche ich den Aufstieg und fände es schade wenn deren gute Leistung gar keine Berücksichtigung findet in der Entscheidung Auf-/und Absteiger. Ich freue mich aber auch schon sehr darauf alle RSKlerInnen irgendwann wiederzusehen. Bis dahin würde ich mir persönlich wünschen das es vom Verband neue Onlineangebote bezüglich Trainerlehrgang gibt damit man die jetzt freie Zeit für Weiterbildungen nutzen kann.”
– Marc, Trainer der 2. Männer

Neben diesen etwas ausführlicheren Kommentierungen haben wir, ganz Kinder des digitalen Zeitalters, auch unseren Instagram-Kanal genutzt, um ein paar weitere Eindrücke zu gewinnen.

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