Immer Schüler, trotzdem Cheffe!

Auch wenn die letzte Saison nun bereits etwas her ist und der Fokus sich in den Fußballteams schon bei der neuen Spielzeit befindet, möchten wir nochmal einen Blick zurückwerfen.
Mit Abpfiff der Partie in Tangstedt endete nicht nur das Spiel und die Saison 22/23 mit dem Klassenerhalt, sondern auch eine Ära. Denn es war Marc Schülers letztes Spiel als Trainer beim Roten Stern.

Im Frühjahr 2016 kam Schüler als recht gut gealterter Friesenjung zum RSK, um nochmal die Fußballbuffer zu schnüren. Von Beginn an engagiert, immer offen, mit dem Herz auf der Zunge und auch streitbar, wenn es notwendig erschien. Also eigentlich wie gemalt, um beim RSK mehr zu tun, als nur auf dem grünen Rasen zu stehen.

Und nur ein knappes Jahr später ergab sich dann auch die richtige Aufgabe für Marc. Nach reichlich Zulauf bei den Fußball-Männern sollte ein zweites Team im Spielbetrieb gemeldet werden. Hierfür brauchte es aber neben ausreichend Spielern auch einen Trainer. Und es dauerte nicht lange, dass dabei Marc in den Blick geriet. Und wie es so seine Art ist, Dinge lieber zu machen, als unnötig lange zu zerdenken/-reden musste er nicht groß überredet werden. Mit Pohli an seiner Seite nahm er also eine Aufgabe an, die ihn am Ende länger beschäftigen sollte, als er sich vermutlich selbst hätte vorstellen können.

Seine zu Beginn selbst getroffene Einschätzung viel mehr Erzieher/Pädagoge, als Fußballtrainer zu sein, sollte ihm, seinem Team und damit dem Verein nicht nur am Anfang zugutekommen.
Vielleicht hatte er sich die Aufgabe einfacher vorgestellt, aber egal was kam, am Ende hat er sein Team immer zusammengehalten. Und so schaffte die Zweite die erste Saison ohne dramatische Ausfälle und Ergebnisse und hatte als Unterbau und anspruchsvoller Sparringsparter sicherlich einen nicht unbedeutenden Anteil am Meistertitel und Aufstieg der Ersten am Ende der Saison.

Spätestens in der zweiten Saison – mittlerweile assistiert von Arlind – zeigte sich dann aber das Schüler nicht nur Erzieher, sondern auch ein durchaus fähiger Trainer ist. Nach der respektablen Auftaktsaison etablierte sich das Team im Spielbetrieb. Marc schaffte es die Abwehr zu stabilisieren und manövrierte seine Jungs auf einen starken 4. Platz.

Noch weitere zweieinhalb Jahre sollte Marc die Zweite trainieren. Zweieinhalb alles andere als einfache Jahre, sollte Corona doch auch beim RSK deutliche Spuren hinterlassen. Eines der Ergebnisse dieser Zeit war dann auch – nach einigen sehr erfolgreichen Jahren – ein spürbarer Abwärtstrend bei der Ersten. Und nachdem der damalige Trainer Chris zur Winterpause 21/22 seinen Rücktritt verkündete, stand das Team in einer ausgesprochen schwierigen Situation nun also ohne Trainer da. Aber auch hier zeigte sich wie so oft, dass der RSK für Marc eine Herzensangelegenheit ist. Denn auch  wenn es nach den Abgängen zahlreicher Leistungsträger ganz bestimmt einfachere Aufgaben gegeben hätte und es ihm niemand übel genommen hätte, wenn er bei seinem Baby, der Zweiten, geblieben wäre, war Schüler auch hier bereit die Aufgabe anzunehmen. Auch wenn der Abstieg aus der A-Klasse nicht mehr zu verhindern war, sollte sich seine Entscheidung als richtig herausstellen. Spätestens in der darauffolgenden Saison in der B-Klasse zeigten sich wieder Marc Qualitäten. Die Hinrunde stand noch deutlich unter dem Einfluss der vorangegangenen Spielzeit und trotzdem steckte Marc nicht auf, sondern war immer da, ansprechbar und engagiert. Das sollte dann in der Rückrunde Früchte tragen. Trotz denkbar schlechter Ausgangslage fightete sich das Team am Ende zu Klassenerhalt und Marc ermöglichte sich damit vor allem selbst einen erfolgreichen Abschluss.

Damit geht also nach 6 Jahren die längste Amtszeit eines RSK-Trainers zu Ende. Es ist gar nicht so leicht die Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen, die diese Leistung verdient hat. Denn sowohl eine Zweite aufzubauen, in der immer auch sehr spezielle Charaktere zu finden waren, als auch ein bis kurz zuvor noch so erfolgreiches Team wie die Erste in einer solchen Phase zu übernehmen ist nicht nur anspruchsvoll, sondern zeigt eine Bereitschaft, die nicht viele an den Tag legen. Marc hat in seinen Jahren beim RSK immer gezeigt, dass er Herausforderungen nicht aus dem Weg geht, wenn es um den RSK geht. Bedenken wir dann noch, dass es oft andere waren, die im Fokus der Aufmerksamkeit standen, auch wenn das angesichts der Größe der Aufgaben sicher nicht immer fair war, ringt es eine noch mehr Respekt ab.
Als RSK können wir nur dankbar sein, dass jemand wie Marc so lange bereit war sich diesen Herausforderungen zu stellen. Und insgeheim hoffen sicherlich die meisten, dass Marc bereits formulierte Wehmut angesichts des Abschieds dazu führen, dass es vielleicht doch nur eine Schaffenspause, quasi ein Luftholen vor der nächsten Aufgabe ist.

Marc, du alter Friesen-Öddel. Schön war´s mit dir. Bleib uns bloß erhalten!

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