Gedenkveranstaltung und Ausstellung zum Tag der Befreiung

Am letzten Samstag veranstaltete die Antifaschistische Jugend Ahrensburg (AJA) auf dem Ahrensburger Rathausvorplatz eine Gedenkveranstaltung zum 8. Mai als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Am 08. Mai 1945 kapitulierte Deutschland bedingungslos den Alliierten Kräften der Sowjetunion, Frankreichs, des vereinigten Königreichs und der USA. Damit endete zumindest in Europa der 1939 durch die Deutschen begonnene Eroberungskrieg und die Shoa, dem/der nach heutigen Schätzungen bis zu 80.000.000 Menschnen zum Opfer fielen. In der offiziellen bundesdeutschen Gedenkkultur nimmt dieses Datum, welches unzweifelhaft eines der bedeutsamsten Daten der deutschen Geschichte darstellt nur eine Nebenrolle ein. Erst in den letzten Jahren gibt es in dieser Richtung Bestrebungen das zu ändern. Gut abgebidet wird diese Nebenrolle auch beim Blick auf die politische Landschaft in Ahrensburg. Ausschließlich der Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen würdigt diesem Tag auf ihrer Social-Media-Präsenz. Alle anderen Fraktionen schweigen dazu.
Vor allem die Zivilgesellschaft, Initiativen und Vereine haben dem 8. Mai in den letzten Jahren zu mehr Aufmerksamkeit verholfen. So dann letztendes auch in Ahrensburg.

Die AJA hat für den Tag ein schönes Programm aus interessanten Redebeiträgen zusammengestellt:

  • Henning, Historiker und Ausstellungskurator sprach generell über den 8. Mai und über den deutschen Opferdiskurs. Beispielhaft dafür ging er auf einen kürzlich durch die Stadt Bad Oldesloe veröffentlichten Film über die Bombardierung der Kreisstadt 1945 ein, der es schafft dieses Ereignis völlig ohne den historischen Kontext zu zeigen ohne auf zeitnahe weitere Geschehnisse, wie die wenige Zeit später stattgefundenen Todesmärsche von KZ-Insass*innen und Zwangsarbeiter*innen, welche durch Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe getrieben wurden, einzugehen.
  • Jonas und Jojo, selbst Stormarner und nun in der Initiative Dessauer Ufer aktiv, berichteten über ihre Arbeit.
  • Merle vom Bad Oldesloer Bündnis gegen Rechts berichtet ebenfalls von ihrem Engagement, aber gibt darüber hinaus auch sehr persönliche Einblicke in ihre Motivation sich zu engagieren. Sie war u.a. daran beteiligt, dass es in Oldesloe einen Gedenkort für die oben genannten Todesmärsche, bzw. die Opfer gibt.
  • Wir selbst beteiligten uns mit dem Verlesen der Leipziger Erklärung des Bündnisses Wir sind alle LinX, welches am Samstag in Leipzig zu einer Demonstration gegen die Kriminalisierung von Antifaschismus aufgerufen hatte.
  • Die parallel zu sehende Ausstellung befasste sich dann ebenfalls mit Corona-Leugner*innen und ihren Verstrickungen und Überschneidungen mit Neonazis und der Rechtsextremen Szene.

In diesem Zusammenhang besonders schön ist die Tatsache, dass den seit Monaten regelmäßig an genau diesem Ort stattfindenden Querdenken-Kundgebungen zumindest an diesem Datum die Bühne genommen werden konnte. Die Querdenker*innen haben sich zwar trotzdem an anderer Stelle zusammengefunden, fanden aber so wenig Interessierte und Unterstützer*innen, dass selbst der Einsatz einer Lautsprecheranlage mangels ausreichender Teilnehmer*innen nur für wenige Minuten gestattet war.

Wir möchten uns ganz besonders soll bei der AJA bedanken, die generell eine tolle Arbeit macht und jetzt sogar diesem Datum einen Platz in der Ahrensburger Wahrnehmung verschafft hat. Es ist so schön, dass es euch gibt!

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